Besser spät als nie

Foto von der Hannahlyse
Foto von Anna-Maria W.
Kolumbianischer Besuch in Barsinghausen

Vorfreude auf vier Monate Deutschland, alles organisiert und die Koffer schon halb gepackt – dann kam Corona und der Austausch konnte nicht wie geplant ab April letzten Jahres stattfinden. An einem Freitag den 13. kam die Absage und der Austausch wurde erstmal um ein Jahr verschoben. Die Enttäuschung war bei allen Beteiligten zu spüren: „Ich war sehr traurig und habe eine Woche lang geweint“, erzählte Gabriela. Auch ein Jahr später war Corona noch so präsent, dass der Austausch nicht stattfinden konnte. Die Hoffnung, dass der Austausch überhaupt noch durchgeführt werden kann, verflog allmählich – zumal Gabriela nach den Sommerferien ihr letztes Schuljahr beginnen würde, um 2022 in Kolumbien ihr Abitur zu machen.

Doch Ende Juni 2021 gab es dann doch noch einen Lichtblick: Deutschland öffnete die Grenzen für Länder außerhalb Europas. Und plötzlich ging es ganz schnell: Den Reisepass verlängern, den Flug buchen, den Koffer packen, noch einiges organisieren – und schon ist man auf dem Weg nach Deutschland. Pünktlich zu den Sommerferien kam sie nach einer 24-stündigen Anreise im kleinen Dorf Groß Munzel an. Hier angekommen war vieles erst einmal ziemlich neu: Das Essen, die deutsche Kultur, das Dorfleben, das Wetter und auch die Größe der Menschen.

Durch die Sommerferien war genügend Zeit, Deutschland besser kennenzulernen. Gleich zu Beginn ging es eine Woche nach Berlin. Zuerst wurden die typischen Sehenswürdigkeiten abgeklappert und die Organisatorin des Austausches Margarita in ihrem kolumbianischen Restaurant besucht. Beendet wurde der Berlin-Trip mit einem Workshop zum Thema „Females for Future“. Auch Hamburg musste besucht werden. Ebenso gab es ausreichend Zeit, sich mit einigen Freunden zu treffen und mit diesen zusammen etwas zu unternehmen. So wurden unter anderem gemeinsam die Schwebebahn in Bad Harzburg und der Heide Park besucht.

Ein weiteres Highlight war der Besuch von Gabrielas Familie. Für etwa zweieinhalb Wochen kamen sie ebenfalls nach Deutschland, um einerseits ihre Tochter zu besuchen und andererseits auch Deutschland kennenzulernen. Ihr Vater freute sich besonders, die Familie hier wiederzusehen, da er vor vielen Jahren Austauschschüler bei der Familie war. Gemeinsam reisten beide Familien durch Deutschland, auch Berlin und Hamburg standen erneut auf dem Programm. Zusätzlich wurde auch ein Einblick in den Süden Deutschlands gegeben. Erst stand ein Besuch der Stadt Nürnberg auf dem Programm, der ein wenig deutsche Geschichte näherbrachte. Danach ging es an den Wörthsee südlich von München. Ein Stadtbesuch mit der Besichtigung einiger Sehenswürdigkeiten war natürlich auch dabei, darunter auch das Stadion von Bayern München, da ihr Vater ein Fan dieses Fußballvereins ist. Da eine Freundin als Gastschülerin in der Nähe von München untergebracht war, bot es sich an, sich dort mit diesen zu treffen.

Schon bald gingen die Sommerferien zu Ende und die Schule startete. Auch hier gab es viele neue Einblicke in das deutsche Leben. Dadurch, dass der Austausch in diesem Jahr kürzer war als ursprünglich geplant, besuchte Gabriela nicht ihren eigentlichen (12.) Jahrgang, sondern gemeinsam mit ihrer Gastschwester den 13., die Q2. So standen viele Naturwissenschaften auf dem Stundenplan, auch wenn diese nicht zu Gabrielas Lieblingsfächern gehörten. Rückblickend bleiben ihr vor allem die Freundlichkeit der Mitschülern sowie die der Lehrkräfte in Erinnerung.

Neben der Schule gab es noch viel Zeit, viele andere Dinge zu erleben – egal ob Minigolfen, Spaziergänge mit Pferden oder Treffen mit Freunden. So wurde an einem Tag versucht, eine kolumbianische Nachspeise namens Flan zu machen. Nach einigen Schwierigkeiten in der Herstellung und mehrmaligem Untertauchen der Masse in Wasser, wurde der Flan schließlich am späten Abend fertiggestellt. Daher wurde dieser am nächsten Tag mit in die Schule genommen – sehr zur Freude vieler anderer Mitschüler. An anderen Tagen wurden Videos und Bilder aus Gabrielas Leben und ihrer Schule in Kolumbien angeschaut. Ebenso standen einige Feiern auf dem Programm – egal ob eine Goldene Hochzeit, eine Konfirmation, eine typische Dorfparty oder verschiedenste Geburtstagsfeiern.

So langsam neigte sich der Austausch dem Ende zu. Kurz vor der Abreise wurde dann noch eine kleine Abschiedsfeier veranstaltet. Stockbrot, Brownies, ein erneuter Versuch, Flan zu machen, kolumbianische Musik und Tänze sowie viele lustige Momente prägten den Abend und werden in Erinnerung bleiben. Doch alle schönen Momente neigen sich leider irgendwann dem Ende zu, sodass Gabriela sich am Ende des Abends von einigen verabschieden musste. Die restlichen Freunde kamen am Tag des Rückflugs mit zum Flughafen. Nach einem emotionalen Abschied kam Gabriela einen knappen Tag später in Kolumbien an. Wir wünschen Gabriela alles Gute und sind uns sicher, dass wir sie zusammen in Kolumbien besuchen kommen wollen!


von Anna-Maria W.


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