„Mit diesem Abschied geht ein Stück GTG/HAG "verloren".“ (Silvia Bethe)

Heute wurden Jochen Franke (Koordinator) und Manfred Reimann (Schulassistent) in der Aula verabschiedet. Zunächst im kleinen Kreis; die große Verabschiedung folgt – hoffentlich – im Sommer. 

Mit ihrem Abschied geht ein Stück HAG Geschichte zu Ende: Beide haben jahrzehntelang an unserer Schule gewirkt: Jochen Franke als Koordinator und Manfred Reimann als Schulassistent.

Manfred Reimann hat bereits nach wenigen Monaten an der Schule (damals noch GTG) schon die Physiksammlung gewartet, zahlreiche Versuche und Filmvorführungen betreut und bei der Bücherausgabe und im Physikunterricht bei Experimenten geholfen. 

 

Er richtete unter anderem das sogenannte „Meisen-TV“ ein, dass regional bekannt wurde und auch Schüler*innen aus anderen Schulen anlockte. „Man konnte dort die Meisen, die sich auf dem Schulhof niedergelassen hatten, nicht nur sehen, sondern bekam sie auch lautstark zu hören“ erinnert sich Herr Reimann zurück. Später gründete er die „Funk-AG“, in der er mit Schüler*innen „um die ganze Welt funken konnte“, wie er sagt. 

Denn eigentlich hat Herr Reimann Nachrichtentechnik studiert. Doch sein ursprünglicher Plan für sein Berufsleben ging nicht auf, und nach sieben Jahren Studium entschied er sich für einen Job als Funktechniker. Doch als er kurz darauf von der Stelle als Schulassistent am GTG hörte, nahm er sie sofort an.

 

„Sein Büro sah immer aus wie ein Technikmuseum!“ erinnert sich Frau Bethe zurück und lacht. Es stapelten sich überall alte Elektronikgeräte oder Teile von ihnen, aus denen Herr Reimann mit den Kindern neue Sachen anfertigte. Und das nicht nur in seinen Arbeitsgemeinschaften. „Schüler*innen die ich aus meinen AGs kannte, riefen mich auch in der Pause an und fragten, ob sie in mein Büro kommen dürften, um etwas zu basteln“. Herr Reimann konnte natürlich nicht nein sagen. „Es war immer Leben in meinem Büro!“ Und so werkelte er mit den Schüler*innen an den ausgefallensten Dingen. „Einmal kam ein Schüler zu mir und fragte, ob wir ein Gerät bauen könnten, mit dem man einen Blitz messen kann.“ Das war neu für ihn, doch auch diese Herausforderung nahm er an und am Ende konnten sie die Vision tatsächlich in die Tat umsetzen. 

 

Auch in seinen Arbeitsgemeinschaften tüftelten die Schüler*innen sogar selbstständig an neuen Erfindungen: Zum Beispiel bauten sie aus einem alten Tonbandgerät ein dreirädriges Fahrzeug, ohne Anweisungen von ihm. Darauf ist Herr Reimann besonders stolz. Er ließ die Schüler*innen „einfach machen“, denn es machte ihm Freude zu sehen, wenn seine Begeisterung für die Technik auf die Kinder und Jugendlichen übersprang und sie echtes Interesse daran entwickelten.  

 

„Man merkt immer erst, was fehlt, wenn es nicht mehr da ist“, betont Frau Bethe und verdeutlicht damit, dass Herr Reimann immer im Hintergrund gearbeitet habe. Die Physiksammlung zu warten und aufzuräumen fällt insbesondere den Schüler*innen eher nicht auf, doch es ist essentiell, um einen geregelten Unterrichtsablauf zu gewährleisten. 

 

Herr Reimann nimmt all diese Erinnerungen nun mit und freut sich darüber, dass er viele Schüler*innen mit seiner Begeisterung für Technik anstecken konnte. 

 

Mit Jochen Franke geht der Pionier der EDV an unserer Schule. 

So war er nicht nur Strahlenschutzbeauftragter, Fachobmann der Mathematik und „Erfinder“ der Laptopklassen am HAG, auch hat er sich immer über die schulischen Dinge hinaus für die Region eingesetzt. Frau Bethe zählte im Rahmen des Pressegesprächs nur einige Dinge auf, für die Herr Franke verantwortlich war. „Er war Vorreiter für die gesamte EDV an unserer Schule!“, so die Schulleiterin. Damit meint sie unter anderem den digitalen Vertretungs- und Stundenplan, gedruckte Zeugnisse und die Einführung der Laptopklassen. „Herr Franke hat die Schule landesweit technisch nach ganz vorne gebracht.“ 

Frau Bethe erinnert sich auch an ihren ersten Tag an der Schule. „Herr Franke hat mich herumgeführt und mit großer Begeisterung von der Schule erzählt. Da dachte ich: Wenn er sich so mit der Schule identifiziert, muss sie gut sein.“ 

(Anmerkung der Redaktion: Einige Jahre später ist sie Schulleiterin am HAG geworden!:-))

 

Neben seinem Studium besitzt Herr Franke auch eine Ausbildung zur Rettungskraft, die ihm ermöglichte, direkt, nachdem er 1991 an die Schule kam, das Konzept und den darauffolgenden Aufbau des Schulsanitätsdiensts zu realisieren. 
„Herr Franke hat Dinge einfach immer gemacht.“, sagt Frau Bethe und meint damit auch die drei ersten Computer, die er Mitte der neunziger Jahre einfach ins Lehrerzimmer stellte. Damit stieß er zunächst nicht auf Begeisterung, wie er selbst sagt, doch nach und nach gewöhnten sich die Kolleg*innen daran. 

Nach einiger Zeit bürgerte sich der Satz: „Da musst du Jochen fragen!“ im Kollegium ein. Wenn sich einer mit Technik auskannte, dann er! Doch zum Glück können die Kolleg*innen nach Herrn Frankes Eintritt in den Ruhestand inzwischen auch andere Lehrer*innen oder auch Schüler*innen fragen, wenn sie Hilfe bei der Technik brauchen. Herr Franke hat es ihnen schließlich beigebracht !

 

Vor allem geht mit Jochen Franke ein passionierter Lehrer für Mathematik und Physik ! 

Er war immer Klassenlehrer und seine Begeisterung für seine Fächer übertrug sich auf die Schüler*innen. Sein letzter Physikleistungskurs (2019) erreichte einen Durchschnitt von 11,1 Punkten! 

„Darauf bin ich sehr stolz!“ sagt er und freut sich wie Herr Reimann, dass er seine Begeisterung für Physik auf die Schüler*innen übertragen konnte. 

 

Doch seine Begeisterungsfähigkeit wirkte sich nicht nur notentechnisch auf die Schüler*innen aus: In seinen Klassen gab es immer einen starken Zusammenhalt und die Klassengemeinschaft wurde insbesondere durch gemeinsame Projekte wie „Schüler schulen Senioren“ gestärkt, die von Herrn Franke geleitet und organisiert wurden.

 

Er konnte seine Schüler*innen auch über den Schulsanitätsdienst hinaus für den Arbeiter Samariter Bund begeistern. Viele von ihnen wirken dort außerhalb der Schule ehrenamtlich mit. 

 

Ein Stück GTG/HAG geht mit dem Abschied verloren, da hat Frau Bethe recht, doch eins ist klar: Herr Reimann und Herr Franke sind zwei Menschen, die uns sowohl als Personen als auch durch ihr Wirken an der Schule in Erinnerung bleiben werden. Danke für Ihr langjähriges Engagement nicht nur für die Schule und uns Schüler*innen, sondern auch für Barsinghausen!


Artikel und Foto: Justus H.