Präsenzunterricht: Sinnvoll?

Foto von Hannahlyse
Nachdem wir nun viele Wochen aufgrund des COVID-19-Virus zuhause gesessen haben, geht es jetzt wieder los.

Die Schule startet den Präsenzunterricht mit dem 12. Jahrgang.
Am Montagmorgen treffen die Schüler*innen der Q1 übermüdet und ein wenig desorientiert am HAG ein. Wo genau darf man langgehen und wo nicht? Pfeile auf dem Boden und der Leitfaden, den wir geschickt bekommen haben, sollen uns helfen, die Regelung des Sicherheitsabstandes einzuhalten. Doch was für eine seltsame Situation. Die besten Freunde, mit denen man seit Anfang des Schuljahres in der Ecke des Abdeckers saß und sich über Gott und die Welt unterhalten hat, sind entweder gar nicht da oder sitzen meilenweit entfernt.

Bis es wirklich mit dem Unterricht losgeht, dauert es eine halbe Ewigkeit. Der Leitfaden wird in jedem Fach noch einmal auseinander genommen, analysiert und interpretiert. Bis dann auch die andere Gruppe, welche zuhause bleiben muss, sich per Videokonferenz dazu geschaltet hat, ist das Ende der Stunde schon fast greifbar nahe. Die Pausen gehen so in den Unterricht über, dass man sie gar nicht richtig wahrnehmen kann. Dann ist es auf einmal schon soweit, dass man eigentlich bereits im nächsten Kurs sitzen müsste. Doch zuvor müssen die Tische abgewischt werden, wobei jede*r Einzelne den Eimer und den Lappen in die Hand nimmt.

Jetzt muss sich beeilt werden. Wenn der nächste Unterricht z.B. in den Fachräumen stattfindet, heißt das: Aus dem C-Turm raus und auf die andere Seite des Schulgebäudes. Für diesen Weg brauchte man diese Woche ungefähr 4 Minuten länger als normal. Das Treppenhaus darf nur einzeln betreten werden, was zu einem Stau auf den Ebenen führt. Um die Aula herum darf nur in eine Richtung gelaufen werden, was zur Folge hat, dass wir ein Zuspätkommen so gut wie nicht vermeiden können.

Nach dieser sich ständig wiederholenden und sehr anstrengenden Prozedur ist man froh, wenn man endlich wieder zuhause ist.

Der erste Eindruck ist nicht besonders positiv. Schon nach nur drei Tagen Präsenzunterricht, machen sich die ersten Folgen dieses Prinzips bemerkbar. Es beginnt an psychischen wie auch physischen Wohl zu zehren. An einem Tag wird alles von einem verlangt. Die volle Anwesenheit und Konzentration im Unterricht genauso wie das strikte Einhalten der Regeln. An dem anderen Tag ist man gezwungen, still und leise vor dem Rechner zu sitzen. Der Körper kämpft gegen die ständig wechselnde Belastung nur noch mit Müdigkeit an, was alle beanspruchten Sinne schwächt.
Die Sinnhaftigkeit des Präsenzunterricht in dieser Form ist daher stark an anzuzweifeln. Vielleicht würde eine vollkommene Konzentration auf ein gutes Homeoffice sehr viel mehr bringen als das momentane Verfahren, was nichts Halbes und nichts Ganzes darstellt.

von Annika S.

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