Vegetarismus – gesunder Lifestyle oder Auflehnen gegen die Natur?


Zurzeit ist das Thema überall präsent, ob in den sozialen Medien, in den Nachrichten oder in der Schule. Jeder hat seine eigene Meinung dazu, ob man Fleisch essen sollte oder nicht. Immer mehr achten wir auf die Inhaltsstoffe, Schadstoffmessungen werden immer genauer und Vegetarismus wird als gesunder Lifestyle bezeichnet. Auch im Unterricht bekommt man Bilder der Massentierhaltung zu Gesicht, und so stellt sich doch die Frage, ob es moralisch in Ordnung ist, weiter Tiere zu essen.
Die Mehrheit der Menschen tut es und einige können sich gar nicht vorstellen, ohne überhaupt zu überleben. Aber täglich wächst die Zahl der Vegetarier und Veganer auf der Welt, die auch ihre Gründe dafür haben.
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Viele werden nun natürlich sagen: Kein Fleisch mehr zu essen ist sehr aufwendig, dazu fehlt mir die Zeit und das Geld. Die Smoothies, das ganze Obst und Gemüse, das hat eben einen gewissen Preis. Und das ewige Suchen nach fleischlosen Suppen im Supermarkt und das Gucken auf die Inhaltslisten, und dann das überlegen, was man essen kann, verschlingen doch sehr viel Zeit.
Wir Menschen sollten uns grundsätzlich mehr Zeit zum Kochen und Essen nehmen, denn wenn wir genießen, essen wir weniger. Und auch Vegetarier über einen Beruf aus und bereiten daher nicht jeden Tag komplizierte Mahlzeiten zu. Ob man mittags nun Spaghetti Bolognese oder Spaghetti mit vegetarischer Bolognese isst, macht vom Aufwand her keinen Unterschied.Darüber hinaus müssten ja Freunde, Familie und Bekannte beim Kochen immer Rücksicht nehmen. Ein Grillabend oder einfach mal mit Freunden beim Imbiss oder bei der Dönerbude vorbeischauen, es wäre alles nur noch sehr eingeschränkt möglich. Und ein Alternativgericht wird nicht immer angeboten, weshalb die Freundesgruppe dann wohl auch mal ohne einen essen gehen würde.
Man wird aber kaum der einzige Vegetarier sein. Wissenschaftler gingen 2016 von etwa 8 Millionen Vegetariern in Deutschland aus. Das sind etwa 10%. Wenn man also nicht einen erzkonservativen Bekanntenkreis hat oder der Lifestyle ein Ausschlusskriterium bei der Auswahl der Freunde war, so wird man wohl mindestens auf einen Gleichgesinnten treffen. Ansonsten sollte man es mit Überzeugungskraft probieren.
Eine der laufenden Begründungen ist auch, dass der Mensch ein natürliches Verlangen nach Fleisch hat. Schon in der Steinzeit haben Menschen Tiere gejagt. Außerdem ist der Körper so gebaut, dass wir Fleisch sehr gut verdauen können. Unsere Zähne ähneln z. B. dem Gebiss eines Hundes oder Wolfes, besonders die Eckzähne weisen darauf hin, dass der Mensch ein Fleischesser ist.
Macht man dagegen einmal eine Wanderung in der freien Natur, greifen die meisten Menschen eher zu Beeren oder Nüssen, als dass sie einen Vogel oder andere Tiere jagen und erlegen. Wenn wir ein Tier sehen, verspüren wir nicht das Bedürfnis, es zu jagen. Außerdem vertragen wir kein rohes Fleisch und unser Körper ist genauso gut auf rein pflanzliche Nahrung ausgelegt. Das zeigt, dass Fleisch verzichtbar ist.
Nun werden uns viele mit Tieren vergleichen und sagen, dass wir genauso wie sie ein Teil der Nahrungskette sind. Alle Lebewesen sind das, auch wenn wir im Bereich der Endkonsumenten stehen. Und diese Tiere werden ebenfalls alle nicht moralisch verurteilt, wenn sie andere Tiere essen, wobei wir beim stärksten Argument angelangt wären.
Wer sich als Vegetarier oder Veganer ausgewogen ernährt und z. B. Eisen und Eiweiß durch andere Quellen wie Hülsenfrüchte oder Milchprodukte aufnimmt, der lebt sogar gesünder. Auch Vitamin B12 ist in Milchprodukten enthalten. In Fleisch wurden schon einige Schadstoffe, unter anderem auch krebserregende, festgestellt. Einige kommen von den vielen Medikamenten, die wir den Tieren geben, damit sie schnell fett werden. Und in gewissen Mengen können sie auch für uns schädlich sein. Besonders Fische nehmen das Mikroplastik aus dem Meer auf und wir essen es dann auch mit. Aber auch viele Krankheiten werden durch Tierfleisch ausgelöst, wie z. B. Bandwürmer oder Diabetes. Die Sterberate sinkt um 20% und die Krebstodesrate um 40%, wenn man auf Fleisch verzichtet. Es ist für Menschen nicht überlebensnotwendig, wir können uns mit einer von Vernunft geleiteten Entscheidung dagegen entscheiden.
Der Mensch muss keinen Instinkten folgen, er kann sich frei entscheiden. Viele Kinder sehen die Welt noch physio- oder biozentristisch, berücksichtigen also, dass auch Tiere und Pflanzen Lebewesen sind, dass Steine auch ohne Nutzen für den Menschen existieren dürfen. Dies lässt im Alter nach und man denkt möglicherweise nicht einmal mehr daran, dass auch Tiere Schmerz spüren können.
Kann oder möchte man nicht ganz auf Fleisch verzichten, kann man auch einen Kompromiss eingehen. Man isst seltener Fleisch, das dann auch teurer ist, dafür nimmt man nur Biofleisch. Wo man weiß, dass die Tiere ein gutes und langes Leben hatten. Wir sollten nicht vergessen, dass Fleisch ein verzichtbarer Luxus ist. Das ist meine Meinung. Die Tiere leben nicht für uns, sie sind eigenständige Lebewesen mit einem eigenen Leben. Wir sollten sie nicht so gnadenlos züchten, abschlachten und ausnutzen. Das würden wir schließlich mit anderen Menschen auch nicht machen. Andere müssen darauf Rücksicht nehmen, ja, aber das sollte keinen davon abhalten, seinem eigenen Weg zu folgen.

von Lina S.

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