"Ich und mein Holz" - JWE
Wir, die Klasse 9FLS, waren in der Woche vom 27.-31.08.2018 auf Klassenfahrt. Wir waren im WPZ (Waldpädagogikzentrum) Stadtoldendorf, Haus 25 Eichen. Diese Fahrt steht im Fahrtenkonzept der Schule und heißt Jugendwaldeinsatz, denn in der Woche setzen wir uns für den Wald ein. Wir dürfen auch keine elektrischen Geräte mitnehmen, außer eine Taschenlampe, eine Kamera und natürlich eine Armbanduhr und einen Wecker.
Am Montag trafen wir uns um kurz vor 8 Uhr an den Bushaltestellen, denn um 8 Uhr sollte Abfahrt sein. Letztendlich sind wir dann doch wieder nicht pünktlich abgefahren. Herr Sell ist mit dem Auto hinter dem Bus hergefahren. Obwohl wir etwas zu spät losgefahren waren, waren wir zu früh da. Die Putzfrauen waren noch gar nicht fertig damit, die Häuser zu putzen.
Wir sind alle in den Essensraum gegangen, wo sich uns dann das Team vorgestellt hat. Dann durften wir das Gelände erkunden, es gab ein großes Schlafhaus, das aus zwei Blöcken bestand, und ein Fütterungshaus, eine Werkstatt und noch andere kleine Häuser. Schließlich durften wir unsere Zimmer beziehen. Um 13 Uhr gab es dann Mittagessen.
Nachmittags haben wir uns wieder getroffen. Herr Sell hat uns das Mörder-Spiel erklärt und wir haben unsere Opfer und Aufträge erhalten. Für die Waldrallye im Anschluss wurden dann die Gruppen von den Lehrern eingeteilt, in denen wir dann die Bäume und Pflanzen finden, Fragen beantworten und Blätter und so mitbringen mussten. Für die Auswertung haben wir uns dann später getroffen. Jede Gruppe konnte bis zu fünf Bonuspunkte auf die mitgebrachten Pflanzen bekommen, wenn sie sie richtig benennen konnte. Die Gewinnergruppe durfte sich aussuchen, in welche der vier Gruppen sie am nächsten Tag gehen würde. Es gab vier Gruppen: Hauswirtschaft mit Sarah, Werkstatt mit Holger, Wald mit Werner und Wald mit Axel.
Um 18 Uhr gab es Abendbrot. Danach haben wir noch ein paar Spiele gespielt und auch eine Runde gemacht, wo jeder gesagt hat, was er sich für die Klassenfahrt wünscht. Um 22 Uhr war dann aber auch Nachtruhe. Schließlich mussten wir am nächsten Tag um 5.45 Uhr aufstehen.
Die Hauswirtschaftsgruppe musste immer 15 Minuten vor dem Essen da sein, um den Tisch zu decken. Das heißt, um 6.15 Uhr. Nach dem Frühstück mussten wir auch abwaschen und haben dann eine Einweisung bekommen, was wir am Vormittag machen müssen: Das Essenshaus und das Schlafhaus putzen, Gemüse für den Abend schneiden, nach dem Essen abwaschen und so weiter. Herr Sell hat uns im Grunde die ganze Zeit dabei beobachtet. Wir waren relativ schnell fertig, deshalb hatten wir dann Pause bis zum Mittagessen. Für den Nachmittag wurde die Klasse in zwei Gruppen aufgeteilt. Die zweite Gruppe ist nach der anderen zum Bogenschießen gegangen. Nachdem Axel uns alles erklärt hatte, durften wir dann auf die Zielscheiben schießen, wahlweise auch mal auf Luftballons. Insgesamt hat es sehr viel Spaß gemacht. Nach dem Abendbrot irgendwann haben wir uns dann an der Lagerfeuerstelle getroffen und Stockbrot und Marshmallows gegessen. Herr Sell hatte zwar auch eine Gitarre mitgenommen, allerdings konnte und wollte keiner spielen. Er selbst konnte auch kein Lied spielen, deshalb hat er letztendlich nur ein paar Akkorde gespielt. Wir saßen bis kurz vor der Nachtruhe noch da, auch wenn wir nur noch sehr wenige waren. Nach dem Frühstück, für das mit einer halben Stunde echt etwas wenig Zeit war, mussten wir fertig zur Abfahrt sein. Wir trafen uns vor dem Essenshaus, wo wir dann auch Waldkannen mit Tee und Becher bekamen. Proviant sollten wir uns beim Frühstück machen, damit wir im Wald auch was zu essen hatten. Mit dem Auto mussten wir eine gute halbe Stunde fahren, dann waren wir da. Nach einer kurzen Einweisung von Axel, was wir machen sollen und wie viel Zeit wir haben, durften wir auch schon anfangen. Um in das Feld mit den kleinen Eichen zu kommen, mussten wir über einen Zaun klettern, bei dem es ein paar Holzstufen gab. Mit unseren kleinen Sägen, die aber zu stumpf zum richtigen Sägen waren, mussten wir in der Reihe, die uns zugeteilt worden war, den Adlerfarn wegmachen. Eine Reihe, das war der Farn zwischen zwei Reihen junger Eichen. Die Eichen mussten wir aber stehenlassen. Denn wenn der Farn im Herbst umknickt und auf die Eichen fällt, und im Winter dann Schnee darauf fällt, bekommen die Eichen kein Licht mehr und können nicht mehr gerade wachsen.
Um 14.30 Uhr ist eine Waldpädagogin gekommen, um uns etwas über die Wälder der Welt zu erzählen. Zu Beginn sollten wir blind einen Baum ertasten und ihn dann ohne Augenbinde wiederfinden. Wir haben viel über die Wälder auf den verschiedenen Kontinenten gelernt, aber auch über die Tiere und die Gewürze. Zum Schluss war dann eine Gruppe ein indigenes Volk. Die andere Gruppe waren Unternehmer, die dem Volk, das blind war (also hilflos), die Ressourcen (Baumscheiben) gestohlen hat. Beim zweiten Mal war das Volk nicht mehr hilflos, so haben sie viel mehr Ressourcen behalten. Daraus lernen wir, dass das Volk, wenn es wüsste, dass ein Unternehmen kommt, um ihnen z. B. eine Wasserquelle zu nehmen, sich wehren würde. Da es allerdings meistens nichts davon weiß (bis das Unternehmen kommt), sind sie hilflos.
Bis zum Abendbrot um 18.30 Uhr hatten wir noch fast zwei Stunden Freizeit. Nach dem Abendbrot war Spieleabend. An den anderen Abenden haben wir immer in unseren Zimmern Spiele gespielt, jetzt hatten wir im Essensraum eine Auswahl. Darunter waren Uno, Schach und Skip-Bo.
Am Donnerstag war ich in der anderen Waldgruppe. Mit Werner haben wir die Hochsitze, die die Werkstattgruppe am Mittwoch gebaut hatte, abgeladen, dann sind wir weitergefahren. Zwischendurch haben wir einmal angehalten, wir haben uns die durch Tief Friederike umgefallenen Bäume angeschaut und Werner hat uns etwas über den Borkenkäfer erzählt. Als wir an der Weide angekommen waren und Werner uns erklärt hatte, was wir zu tun haben, haben wir gleich angefangen. Auf der Weide standen Pferde, aber außen um den normalen Zaun war noch ein Stacheldrahtzaun, denn früher standen dort Kühe. Sollten die Pferde einmal ausreißen, würden sie sich darin verfangen. Ein paar von uns haben mit Zangen den Stacheldraht von den Pfosten abgemacht, die anderen haben den Stacheldraht aus den Pflanzen befreit und aufgerollt. Auch Frau Bieling hat geholfen. Manchmal war es echt schwer, weil richtig Gras darüber gewachsen war, aber wir hatten es uns anstrengender vorgestellt.
Um 15 Uhr haben wir dann das Chaosspiel gespielt, das wir so ähnlich auch schon auf der Klassenfahrt in der 7. gespielt hatten. Jede Gruppe hatte eine Spielfigur zum Beispiel einen Schuh und musste dann würfeln. Die Figur musste vorrücken und auf dem Feld, auf dem sie stand, war eine Zahl. Es ging bis 50. Diese Zahl hing irgendwo auf dem Gelände. Wenn sie einer aus der Gruppe gefunden hatte, musste er mit dem Gruppennamen die anderen rufen, zusammen musste die Gruppe dann zu Herrn Sell und Frau Bieling, die ihnen dann die passende Aufgabe gegeben haben. Aber erst, nachdem man den Code, der bei der Zahl stand, richtig aufgesagt hatte. Es gab Zahlen, die waren so schwer zu finden, dass plötzlich fast alle Gruppen bei der gleichen Zahl festhingen. Wir, die Wölfe, haben letztendlich gewonnen, nachdem wir eine Fahne mit unserem Namen am Fahnenmast gehisst hatten.
Als es dann anfing zu regnen, meinte Herr Sell, dass es gut sei, dass wir so schnell waren. Denn eigentlich habe er zwei Stunden eingeplant gehabt, wir waren eine Dreiviertelstunde vorher fertig, sonst hätten wir im Regen spielen müssen. Den restlichen Nachmittag haben wir hauptsächlich damit verbracht, unsere Sachen zu packen.
Diesen Abend wurde die Nachtruhe im Essenshaus auf 0.30 Uhr erweitert, denn wir wollten in den Geburtstag eines Mädchens aus der Klasse reinfeiern. Sogar die Lehrer waren dabei, als um 0 Uhr die Kuchen angeschnitten wurden. Danach sind wir aber auch ganz schnell ins Bett gegangen, denn am nächsten Tag mussten wir trotzdem um 5.45 Uhr aufstehen.
Nach dem Frühstück hatten wir noch Zeit, den Rest zu packen und die Zimmer zu fegen. Auch der Flur und der Waschraum sollten noch einmal geputzt werden. Am Ende haben wir noch einen Kreis gemacht. Wir sollten sagen, was uns gut gefallen hat und was nicht so. Das Team, also alle außer Axel, der nicht da war, hat gesagt, dass wir gerne wiederkommen könnten, denn die Woche sei wie Urlaub gewesen: keine großen Streitereien, super gearbeitet und super geputzt. Auch wir fanden, dass wir wiederkommen sollten, dann aber für zwei Wochen, damit man in jeder Gruppe mal sein kann. Im Bus haben wir dann fast alle geschlafen, aber die Woche war ja auch anstrengend gewesen. Pünktlich zur zweiten Pause waren wir wieder in der Schule.
Insgesamt fand ich die Klassenfahrt sehr schön. Das Team war nett, besonders Axel und Werner hatten immer lustige Sprüche auf Lager. Das Essen war bis auf wenige Ausnahmen beim Mittagessen auch lecker. Die Arbeit hatten wir uns viel anstrengender vorgestellt und ich habe mein Handy jetzt auch nicht sonderlich vermisst. Nur manchmal war die Stille ein bisschen erdrückend, da hätte ich doch gerne Musik gehört. Weil wir ja alle zusammen waren und auch keinen Unterricht hatten, brauchten wir weder WhatsApp noch IServ. Unter normalen Umständen wären wir ohne Handy oder PC doch ziemlich aufgeschmissen. Das Einzige, was nicht so extrem fördernd für die Klassengemeinschaft war, war das Mörder-Spiel. Man musste immer vor jedem Angst haben, außer man war in seinem Zimmer. Das mit dem Nicht-Verraten, wen man hat, mag am Anfang ja noch funktionieren, aber irgendwann ist man es doch leid, immer Angst vor seinen besten Freunden haben zu müssen und man verrät es untereinander. Denn eine Woche ist lang. Mordpläne haben wir aber trotzdem nicht zusammen gemacht, außer mit denen, die schon tot waren. Vor denen brauchte man auch keine Angst mehr zu haben. Manche der Aufgaben waren auch total unnötig, zum Beispiel sein Opfer dazu zu bringen, einen Grasstrauß von dir anzunehmen oder eine Hand voll Laub.
Die meisten von uns würden die Klassenfahrt sofort nochmal machen, auch wenn es um Arbeit geht.
von Lina S.
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